Neustadt in Sachsen, 27. Juni 2025
zum Andenken und zur Würdigung an Dr. Bernhard Thieme, ehemaliger Generaldirektor des Kombinates FORTSCHRITT Landmaschinen
Für Dr. Gerhard Brendler, vielen Neustädtern vor allem als Autor der Neustadt-Chronik bekannt, war es unabdinglich mit seinem neuen Buch „Der König von Ostsachsen“ ein Andenken und eine Würdigung zu Ehren des damaligen Generaldirektors des ehemaligen Kombinats FORTSCHRITT Landmaschinen zu schaffen.
Anlässlich seines 99. Geburtstages erteilte er ihm im Beisein des Bürgermeisters Peter Mühle, seines Nachfolgers Alexander Sachse sowie vieler ehemaliger Fortschritt-Werker und Geschichtsinteressierten eine besondere Hommage.
So wurde am 25. Juni 2025 als Andenken an Dr. Bernhard Thieme im Arthur-Richter-Park ein Baum, eine Felsenbirne, unterhalb der Neustadthalle gepflanzt. Mit dem Zitat von Lucy Larcom „Wer einen Baum pflanzt, pflanzt eine Hoffnung", erinnerte Bürgermeister Peter Mühle an das Lebenswerk von Dr. Bernhard Thieme. „Immer, wenn man an dieser Stelle unseres schönen Arthur-Richter-Parkes vorbeikommt, darf innegehalten und sich der vergangenen Zeiten erinnert werden, die unsere Heimatstadt fünf Jahrzehnte entscheidend prägten, sie erstarken ließen und auch heute noch viele sichtbare Zeichen vorhanden sind.“
Zum Andenken an Dr. Bernhard Thieme wurde eine Felsenbirne im Arthur-Richter-Park gepflanzt, v. l. Autor Dr. Gerhard Brendler, Alexander Sachse, Bürgermeister Peter Mühle und Werner Marschner, langjähriger Vorsitzender des FORTSCHRITT-Traditionsvereins
In der Neustadt-Chronik schreibt der Autor Dr. Brendler über Dr. Bernhard Thieme folgende Zeilen: „Als 1949 aus dem bisherigen Hering-Werk Neustadt und der verstaatlichten Klingner-Dreschmaschinenfabrik Stolpen der VEB Herkuleswerke Neustadt gebildet wurde, setzte man den erst 23-jährigen Bernhard als Werkleiter ein. Mit der dramatischen Gründung des Kombinates Fortschritt am 2. Mai 1951 in Singwitz wurden der Sitz der Kombinatsleitung in Neustadt und Dr. Bernhard Thieme als Kombinatsdirektor festgelegt … Es war ein Segen für unsere Stadt, dass er von 1964 bis 1981 als Kombinats- und später als Generaldirektor des Kombinates Fortschritt nach Neustadt zurückkehrte. In dieser Zeit sind ihm sowohl in der Entwicklung des Kombinates als auch der Stadt Neustadt und ganz Ostsachsens perspektivische Weichenstellungen gelungen, von denen wir noch heute zehren. Beispielhaft war ab 1951 die bewusste Herausbildung der Stadt Neustadt zu einem industriellen Schwerpunkt, um so den Wiederaufbau des Stadtzentrums und ab 1954 einen zügigen Wohnungsbau u. a. an der August-Bebel-Straße, der Hohwaldstraße in Langburkersdorf, dem Friedenseck, am Bruno-Dietze-Ring sowie an der Friedrich-Engels-, Maxim-Gorki- und Heinrich-Heine-Straße zu sichern. Mit dem Wohnungsbau gingen u. a. der Bau zahlreicher Kindertagestätten, der Wilhelm-Pieck- und der Maxim-Gorki-Schule, der Mittelschule Polenz, von zwei HO-Kaufhallen, der FORTSCHRITT-Betriebspoliklinik, die Sanierung des Krankenhauses, des Kreiskulturhauses und des Feierabendheimes in der Erberstraße einher. Es folgten das Stadion der Landmaschinenbauer, der Plastik-Skihang in Rugiswalde und die Sanierung des Freibadesees. Die zahlreichen Kultur- und Sportgruppen erfreuten sich einer bemerkenswerten Förderung durch das Kombinat. Gleichwohl hinterlässt die politisch erzwungene Bauunterbrechung für die Volksschwimmhalle, einem Lieblingsprojekt von Bernhard Thieme, noch immer einen bitteren Beigeschmack.“
Nach der Baumpflanzung fand eine Feierstunde für geladene Ehrenbürger, den Bürgermeistern der Städte Bischofswerda, Neukirch, Wilthen sowie der Gemeinde Obergurig/Singwitz, Stadträten, Sponsoren und Gästen aus nah und fern statt, die Bürgermeister Peter Mühle moderierte. Gerhard Kolodzinski, ehemaliger FORTSCHRITT-Kundendienst für Äthiopien/Großbritannien, überbrachte ein Grußwort vom ehemaligen stellvertretenden Minister Wolfgang Stamm. Werner Franke las anschließend ein Grußwort von Dr.-Ing. Dr. sc. agr. Klaus Krombholz, dem langjährigen, persönlichen Mitarbeiter von Dr. Bernhard Thieme, vor. Ein weiterer Höhepunkt war die Laudatio des Autors Dr. Brendler über den verdienstvollen Neustädter. Unvergesslich für die Anwesenden waren die kulturellen Einlagen von Tom Adler am Klavier und die schauspielerische Leistung von Moritz Hampel vom Theatre Libre. Ein großes Lob und Dankeschön dafür und natürlich an das Team der Neustadthalle, Alex Bistro und an alle, die sich an diesem Nachmittag mit eingebracht haben.
Der Autor Dr. Gerhard Brendler beim Vorlesen seiner Laudatio
Moritz Hampel vom Theatre Libre Sebnitz begeisterte die Anwesenden mit der Szene der letzten Stunde des Dr. Bernhard Thieme
Tom Adler spielte Thiemes Lieblingslied "Ich brauche keine Millionen" am Klavier
Am 26. Juni 2025 lud der Autor noch einmal zu einer öffentlichen Feierstunde ein, die sehr gut angenommen wurde. Ein Dank geht abschließend an Dr. Gerhard Brendler für sein Buch und sein Engagement, das Lebenswerk von Dr. Bernhard Thieme nicht nur bei den FORTSCHRITT-Werkern unvergesslich werden zu lassen.
Auf Wunsch signierte der Autor Dr. Gerhard Brendler gern sein Buch nach der Feierstunde
zum Video mit Moritz Hampel vom Theatre Libre "Die letzte Stunde im Leben des Dr. Bernhard Thieme"
zum Video "Ich brauche keine Millionen", vorgespielt am Klavier von Tom Adler