Neustadt wurde 1333 als Goldbergbaustadt erstmals urkundlich erwähnt. Die Gründer waren Freiberger Bergleute. Sie nannten die von ihnen angelegte Stadt Nuwenstad bzw. Niwenstad, die damals zur Krone Böhmens gehörte. Im Jahr 1443 kam durch Kauf bzw. Tausch erst die eine Hälfte der Stadt und 1451 die andere Hälfte zu Sachsen. Von da an blieb Neustadt stets sächsischer Besitz und gehörte als amtssässiges Städtlein unter das Amt Hohnstein.
Durch die Lage an der vielbefahrenen Salzstraße, die von Halle über Stolpen, Neustadt nach Böhmen führte, gewann die Stadt bereits in den ersten Jahrhunderten ihres Bestehens als Marktort an Bedeutung. Seit dem 18. Jahrhundert berührte eine von Bautzen nach dem böhmischen Wallfahrtsort Mariaschein führende Pilgerstraße Neustadt.
Schon im 16. Jahrhundert bestanden in Neustadt Innungen der Leineweber, Schneider, Schuhmacher, Hufschmiede, Schlosser und Wagner. Mit ihrem ehrsamen Handwerk und Handel hat die Stadt, die auch Zollstation nach Böhmen war, wiederholt gute Zeiten des Wohlstandes erfahren; besaß sie doch seit alters her das Recht, Jahrmärkte, später auch Viehmärkte, abzuhalten, was die Landbevölkerung veranlasste, aus weitem Umkreis nach Neustadt zu kommen.
Auch Neustadt war eine Ackerbürgerstadt, in der die Handwerker nebenbei auch Landwirtschaft betrieben. Der Dreißigjährige Krieg, der Siebenjährige Krieg, die Pest, von der die Stadt allein im 17. Jahrhundert sechs mal heimgesucht wurde, sowie Stadtbrände brachten der Bevölkerung großes Elend.
Im 19. Jahrhundert traten an die Stelle des bedeutenden, jedoch niedergehenden Handwerks der Leineweber die Kunstblumen-, Stahl- und Emaillewarenindustrie, die der wachsenden Bevölkerung viele Jahrzehnte hindurch das tägliche Brot verschafften.
Am 8. Mai 1945 wurde Neustadt von der nationalsozialistischen Herrschaft befreit. Noch am letzten Kriegstag geriet die Stadt in Brand, bei dem besonders im Zentrum viele Gebäude niederbrannten. Im gleichen Jahr begann der Wiederaufbau.
Eine Ära - das Kombinat Fortschritt Landmaschinen
Das größte industrielle Wachstum in der Nachkriegszeit erfuhr Neustadt durch die Produktion von Landmaschinen. Aus der ehemaligen "Hering AG" entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg der VEB Kombinat Fortschritt Landmaschinen (Foto rechts in den 80er Jahren).
Parallel dazu verdoppelte sich die Einwohnerzahl im Zeitraum von 1948 bis 1984 auf 12.500, neue Wohngebiete und viele Sozial- und Bildungseinrichtungen wurden errichtet.
Mit der sogenannten "Wende" ging diese Ära im Jahr 1990 zu Ende. In den Jahren 1990 - 2004 blieb nur ein Kern der Landmaschinenindustrie erhalten. Viele Betriebe mussten Insolvenz anmelden oder wurden verkauft. Die Gründung des Gewerbeparks Neustadt/Langburkersdorf im Jahr 1992 war ein erster wichtiger Schritt zur Industriealisierung. So siedelten sich neben großen Internehmen, wie Gerodur oder Müller-Elektronik (ehemals WTK-Elektronik GmbH) viele kleine und mittelständige Betriebe an. Zwischenzeitlich gibt es in Neustadt in Sachsen sechs Gewerbegebiete, die stetig erweitert werden konnten.
Am Standort des ehemaligen Fortschrittwerkes hat sich im jahr 2007 das Unternehmen CAPRON GmbH - Caravan Produktion Neustadt etabliert, welches Wohnmobile fertigt, die weit über die Region bekannt sind. So ist die Stadt miitlerweile zu einer kleinen Industriestadt geworden.
Parallel erfolgte nach 1990 auch der politische Umschwung in Neustadt in Sachsen. Im Jahr 1994 wurden die Ortsteile Krumhermsdorf und Polenz in die Stadt eingemeindet. Durch die komplexe Sanierung der Innenstadt und der Neubaugebiete, dem grundlegenden Ausbau des Straßennetzes, die Wohn- und Geschäftsbebauung sowie die Neu- und Ausbauten zur Freizeitgestaltung (z. B. Neustadthalle, Erlebnisbad, Freizeitcenter und Sportforum) entwickelte sich Neustadt zu einer Stadt mit ausgeprägter Infrastruktur, hohem Wohnkomfort und vielen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.
Fusion mit der Gemeinde Hohwald
Aufgrund der gesellschaftlichen Wandlungen, die einen anhaltenden Bevölkerungsrückgang und veränderte finanzielle Handlungsspielräume nach sich zogen sowie die Notwendigkeit einer Verwaltungsrationalisierung erforderten, entschieden sich die Bürger der ehemaligen Gemeinde Hohwald im Rahmen eines Bürgerentscheides am 13.05.2007 mehrheitlich für eine Fusion mit der Stadt Neustadt.
Am 18.07.2007 wurde die Vereinbarung über die Eingliederung der Gemeinde Hohwald in die Stadt Neustadt in Sachsen durch den Bürgermeister der Stadt Neustadt in Sachsen, Manfed Elsner und den Amtsverweser der Gemeinde Hohwald, Christian Kowalow, unterzeichnet.
Seit dem 01.08.2007 war dieser Entscheid rechtskräftig, so dass die Ortsteile Berthelsdorf, Langburkersdorf, Nieder- und Oberottendorf, Rückersdorf und Rugiswalde nunmehr in die Stadt Neustadt in Sachsen integriert sind.