Neustadt in Sachsen, 29. September 2022
Während die Generation ab ca. 1984 mit den Betriebsfestspielen nichts oder nur noch wenig anfangen kann, bekommen die Älteren bei dem Wort glänzende Augen. „Der Höhepunkt des Jahres“, „Da war was los in der Stadt“ bis „Riesenereignis für die Stadt“ oder auch „Da war ich nie, warum eigentlich nicht?“, gab es vielfältige Reaktionen auf die Idee, eine Ausstellung zu den Betriebsfestspielen in Angriff zu nehmen. Dank der Mithilfe zahlreicher Neustädter konnte diese Idee nun in die Tat umgesetzt werden.
Vom 3. September bis zum 13. November 2022 zeigt das Museum die Sonderausstellung „Betriebsfestspiele in Neustadt“. Seit 1969 gab es in Neustadt Betriebsfestspiele unter der Leitung des VEB Kombinat Fortschritt Landmaschinen. Anfänglich unter dem Namen Parkfest, wurden es 1972 die Betriebsfestspiele der Fortschrittwerker und Kulturfesttage des Gemeindeverbandes. Ursprünglich von der Regierung der DDR als „Höhepunkte des geistig-kulturellen Lebens der Arbeitskollektive, als Leistungsschauen der kulturschöpferischen Kräfte der Arbeitsklasse“ deklariert, wandelten sich die Festspiele schnell in Unterhaltungsprogramme und Volksfeste um.
In unterschiedlicher Dauer und Ausprägung überdauerten sie bis ins Jahr 1990, dort allerdings dann unter dem Namen Neustädter Sommerfest.
Höhepunkte waren 1983 die Betriebsfestspiele in Verknüpfung mit der 650-Jahrfeier der Stadt Neustadt in Sachsen sowie die XX. Betriebsfestspiele 1988.
Manchmal eine Woche, teilweise sogar zehn Tage oder auch nur ein verlängertes Wochenende, jedes Jahr geriet die Stadt aus dem Takt, feierten die Menschen im Festzelt, auf dem Rummel, vor den Bühnen oder im Stadion. Prominente Gäste wie Ute Freudenberg mit der Gruppe Elefant, die Soulful Dynamics, Inka Brause, Wolfgang Ziegler, Hans-Georg Ponesky, O. F. Weidling, Bekannte aus dem Kinderfernsehen wie Meister Nadelöhr, Taddäus Punkt und Frau Puppendoktor Pille sowie Gerhard Adolph, besser bekannt als Adi von „Mach mit, mach´s nach, mach´s besser“ waren zu Gast und verliehen der kleinen Stadt etwas Glamour. Aber auch die Kapelle Oberland, die Wilfrid-Petz-Combo und die vielen Beteiligten der Tanzgruppen, Chöre, Orchester, Akrobaten usw. gehörten zum festen Programm.
Gezeigt werden in der Ausstellung unzählige Fotos aus den verschiedenen Bereichen der Betriebsfestspiele: Sport, Prominente, Veranstaltungen, Bühnenprogramme, Rummel und vom Kinderfest. Dazu gehörige Objekte wie Programme, Eintrittsplaketten, Lose, Essenmarken, Dankeschöngeschenke für die ehrenamtlichen Helfer, Plakate, Unterlagen, Sportsachen, Kinderroller, Kleidung, Stücke aus der Ausstellung „Freizeit – Kunst – Lebensfreude“ und vieles mehr. Als kleiner Höhepunkt wird ein Modell eines Rummels zu sehen sein.
Während der Laufzeit der Ausstellung sammeln wir gern Erinnerungen an diese Feste. Wir freuen uns auf Ihre Erzählungen und persönliche Begegnungen.