Neustadt in Sachsen, 20. August 2024
Nach jahrelanger gemeinsamer Planung und Zusammenarbeit sind die Weichen nun auf zügiges Vorankommen gestellt. Der grenzübergreifende Bikepark mit dem offiziellen Namen „Borderless Trails“ hat gute Chancen für eine Verwirklichung im nächsten Jahr. Mit der bestätigten Förderung durch den Begleitausschuss des Interreg-Förderprogrammes in Höhe von ca. 2,85 Mio. EUR und der nun erfolgten Ausstellung des Zuwendungsvertrages ist die größte Hürde genommen. Die Planung und Vorbereitung können somit in die nächste Runde gehen.
Borderless Trails - Was ist das?
Borderless Trails ist der offizielle Name des grenzübergreifenden Mountainbike-Streckennetzes, welches in Kooperation zwischen den Gemeinden Sebnitz, Neustadt in Sachsen und Dolní Poustevna sowie den Forstverwaltungen Staatsbetrieb Sachsenforst (D) und Lesy České republiky (CZ) entstehen soll. Die Große Kreisstadt Sebnitz übernimmt dabei als Leadpartner die federführende Rolle in der Umsetzung des Projektes. Das angestrebte Streckennetz wird nach der aktuellen Planung aus insgesamt 15 Single Trails mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bestehen und eine Gesamtlänge von etwa 30 Kilometern aufweisen. Dabei werden sowohl Uphill- als auch Downhilltrails zu befahren sein. Für jede Vorliebe und Erfahrungsstufe ist etwas dabei. Mithilfe der weitestgehend natürlich angelegten, maximal einen Meter breiten Trails wird es möglich sein, spannende und zugleich naturnahe Eindrücke aus dem Waldgebiet rund um den Gerstenberg auf deutscher Seite und natürlich auch auf tschechischer Seite zu erfahren.
Aktueller Plan der Streckenverläufe auf deutscher und tschechischer Seite
Der Name „Borderless Trails“ (zu Deutsch: „Grenzenlose Pfade“) ist eine Abwandlung des vorherigen Arbeitstitels „Borderland Trails“. Der neue Name steht für grenzenlose Möglichkeiten und Spaß in zweierlei Hinsicht und hat zugleich einen mehrsprachigen Charakter. In dem Namen findet sich auch das tschechische Wort „les“, zu Deutsch „Wald“ wieder, durch welches das einmalige Naturerlebnis zusätzlich unterstrichen wird.
Aktueller Plan der Streckenverläufe auf deutscher und tschechischer Seite
Die Anfänge
Der Traum von einem neuen grenzübergreifenden Mountainbike-Angebot, welches dem Tourismus in der Grenzregion der Sächsischen Schweiz neues Leben einhaucht, aber auch eine Generierung von neuer Wertschöpfung bringen soll, besteht schon seit 2017. Bereits seit vielen Jahren beschäftigten sich die Projektpartner deswegen gemeinsam mit der Planung und Realisierung des Projektes, von welchem eine überregionale Strahlkraft ausgeht, um touristische Zielgruppen zu mehrtägigen Aufenthalten in der Region einzuladen.
Mithilfe eines „Letter of Intent“ (Absichtserklärung) einigten sich die Projektpartner im Jahre 2022 auf eine Kooperation und bekannten sich zur Zusammenarbeit bei der gemeinsamen Entwicklung, Umsetzung und Unterhaltung eines „Forstparks“ als grenzübergreifendes Walderlebnisgebiet mit Mountainbike-Trails. Ebenfalls einigten sich die Partnergemeinden darauf, das angestrebte Projekt in einem Interkommunalen Entwicklungskonzept aus dem Jahre 2022 festzuhalten, damit eine stärkere Vernetzung der Städte erfolgt und die touristischen Dienstleister in unserer Grenzregion unterstützt werden. Nach intensiver Planung über mehrere Jahre stellten die Projektpartner Antrag auf Förderung aus den Mitteln des Interreg-Förderprogrammes. Mit der Bestätigung der Förderung durch den Begleitausschuss des Interreg-Förderprogrammes am 21.03.2024 und die Ausstellung des Zuwendungsvertrages am 27.06.2024 hat sich die jahrelange Planung nun bezahlt gemacht.
Erholungswald mit Mountainbike-Trails
In diesem gemeinsamen Projekt steht jedoch nicht der Mountainbike-Sport allein im Vordergrund. Der Wald soll durch verschiedene Angebote zu einem „Walderlebnisgebiet“ umfunktioniert werden. Mit Unterstützung des Staatsbetriebes Sachsenforst wurden bereits erste Vorstellungen konkretisiert. Dabei ist unter anderem die Erstellung eines Themenweges rund um das Thema „Biene und Wald“ in Planung. Weiterhin ist die Rede von einem grenzüberschreitenden Orientierungslauf-Festpostennetz, einem Trekkingweg oder auch von Skilanglaufloipen für den Winter. Ziel ist es, ein umfangreiches Angebot für Groß und Klein zu erschaffen, welches raus in die Natur zum Entdecken einlädt.
Das Projekt hat in der Region ein Alleinstellungsmerkmal. Es könnte sich mit der Zeit zu einem Vorreiter des Mountainbike-Tourismus in Sachsen und auch in Deutschland entwickeln. Unterstützt wird es daher stark durch das Staatsministerium für Kultur und Tourismus.
Was wird investiert?
Die Gesamtkosten für alle Projektpartner für die Errichtung des Bikeparks beziehen sich auf ca. 3,55 Mio. EUR. Ohne jedwede Förderung wäre dieses Projekt durch die Projektpartner alleine finanziell nicht stemmbar gewesen. Die Realisierung konnte erst durch das Interreg-Förderprogramm der Europäischen Union möglich gemacht werden. Dieses Förderprogramm unterstützt seit mehr als 30 Jahren grenzüberschreitende Kooperationen zwischen Regionen und Städten, die das tägliche Leben beeinflussen. Durch die anteilige Förderung von 80 % in Höhe von ca. 2,85 Mio. EUR bleibt den Projektpartnern somit nur noch ein gemeinsamer Eigenanteil von ca. 670 Tsd. EUR. Mit der Abrechnung der Personalkosten durch eine Personalkostenpauschale, welche von dem Eigenanteil zusätzlich abgezogen wird, ergeben sich dadurch für die einzelnen Projektpartner folgende zu stemmende Eigenanteile:
Das entspricht einer rein rechnerischen Förderquote von 96%. In Bezug auf die originären Gesamtkosten wird der Region ein Projekt ermöglicht, welches allein schon durch die geringen aufzubringenden Eigenmittel eine tatsächliche Unterstützung des ländlichen Raumes hervorbringt.
Wie geht es weiter?
Mit der Ausstellung des Zuwendungsvertrages ist die Förderung verbindlich geworden. Weitere Schritte in der Planung sind nun die Absprache mit der unteren Naturschutzbehörde, sowie der unteren und oberen Forstbehörde. Bevor endgültig mit der Errichtung der Trails begonnen werden kann, sind noch weitere Genehmigungen und Gestattungen zu beraten und zu erbringen. Zudem wird die Ausschreibung der Bauleistungen vorbereitet, ein Marketingplan aufgestellt und die mögliche Betreibungsform rechtlich betrachtet. Wenn alles nach Plan läuft, kann im Frühjahr 2025 bereits mit dem Trail-Bau begonnen werden. „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit unseren Partnergemeinden nach jahrelanger Planung nun endlich in die Umsetzung unseres gemeinsamen Projektes übergehen können und hoffen auf eine weitere angenehme und konstruktive Zusammenarbeit. Auf dieses Projekt haben wir lange gewartet, damit steht eine touristische, neue Belebung der Region in Aussicht“, so der Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Sebnitz, Ronald Kretzschmar. Die Veröffentlichung erfolgt in Abstimmung mit dem Leadpartner Sebnitz dem Verfasser des Artikels.